Künstlerische Leitung – Historie
Uta von Willert
Vom Herbst 2020 bis Frühjahr 2023 leitete Uta von Willert canta:re. Sie brachte den Chor durch die auch gerade für Chöre sehr herausfordernden Pandemiezeiten und bescherte dem Chor mit dem Programm “Träume” ein fulminantes Jubiläumskonzert. Uta von Willert lebt und arbeitet als Sängerin, Gesangspädagogin und Chorleiterin (Glaßperlen Chor, amaryllis_berlin) in Berlin.
Zur Dokumentation, die im Zusammenhang mit dem Programm “Träume” entstand
Thomas Noll (1962 – 2024)
Von 2005 bis 2020 prägte Thomas Noll die Entwicklung des Chores nachhaltig. Unter seiner Leitung profilierte sich der Chor als anspruchsvoller queerer a-cappella-Chor mit klassischem Repertoire.
Einen Eindruck der vielfältigen gemeinsamen Arbeit geben die Konzertprogramme und weitere Aktivitäten, die in unserer Chronik dokumentiert sind.
Am 29.9.2024 ist Thomas im Alter von nur 61 Jahren verstorben.
Thomas Noll hat mit canta:re Deutschlands ersten, explizit auf klassisches Repertoire fokussierten queeren Chor geprägt. Von 2005 bis 2020 war er unser künstlerischer Leiter. Dabei hat er sich über jede Debatte gefreut, die unseren gemeinsamen Weg begleitet hat, denn nichts hat ihn wahrscheinlich weniger interessiert, als klassische Musik um ihrer selbst willen perfektionistisch zu reproduzieren. Seine weit gefassten musikalischen Interessen haben den gelernten Kirchenmusiker nach neuen Wegen suchen lassen, Chormusik zu leben und er hat sich dabei nicht gescheut, sich selbst und uns herauszufordern.
Mit seinem Engagement im Orga-Team von Various Voices Berlin 2001 stand er bereits mittelbar Pate für canta:res Gründung, denn das Festival der queeren Chöre Europas war die Initialzündung für einen gemischten lesbisch-schwulen Chor in Berlin. Bei canta:res fünfjährigem Geburtstag stand er dann bereits selbst vor uns und zeigte dabei sein großes Talent zum Netzwerken, denn die Classical Lesbians und Schwubs aus Bern begleiteten uns.
Ein Blick auf das Jahr 2009 zeigt, was mit Thomas alles möglich war. Zum Jahresanfang sangen wir Musik von Fanny Hensel in einem Konzert mit concentus alius. Im Mai ging es zu Various Voices nach London, am Jahresende widmeten wir uns englischen Madrigalen in der Villa Elisabeth.
Und in der Zwischenzeit stemmte er mit uns eine besondere Herausforderung: Innerhalb eines Vierteljahres brachte er canta:re mit ganz anderer Musik auf eine Bühne, auf der wir nicht nur singen, sondern auch agieren mussten. Hanns Eislers zwölftönige Chormusik aus den 1920er Jahren war canta:res Beitrag zu einem Projekt der Komischen Oper mit den Berliner Musikhochschulen und ihren Studierenden. Allen, die dabei waren, ist dieser Abend unvergesslich und entschädigte für die intensive Arbeit die Thomas mit uns gemeinsam in dieses Projekt gesteckt hatte.
Der queere Hintergrund unseres Chores war für Thomas eine Verpflichtung, auch öffentlich sichtbar zu sein, indem wir mit unserem Musizieren für eine lebendige Erinnerungskultur eintreten. Dazu zählen Auftritte bei einem von canta:re organsierten Benefizkonzert am heutigen Magnus-Hirschfeld-Ufer, die musikalische Umrahmung der Eröffnung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten queeren Menschen im Tiergarten oder beim Holocaust-Gedenktag der Stadt Rostock.
Bei Chorwochenenden war Thomas stets Teil der Gruppe und nicht nur der „Chef“. Die Corona-Pandemie hat im März 2020 verhindert, dass sein Abschiedskonzert mit canta:re aufgeführt werden konnte. Wir nehmen Abschied von Thomas Noll, der uns als engagierter Musikenthusiast in Erinnerung bleibt.
Am 29. September 2024 ist er im Alter von 61 Jahren verstorben.
Nives Brzic
Gründungs-Chorleiterin war die in Berlin lebende Musikerin Nives Brzic. Sie formte aus einer eher heterogenen Gruppe von Sangeswilligen einen Chor und leitete das junge Ensemble bis 2005.
Im Bild zu sehen ist das Münder-Bild, das lange die Startseite der Internetseite und andere Materialien zierte.